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Heuschober (n) Spreewald

Aufgeschrieben vom Ortschronisten und Spreewaldinsider Manfred Kliche.


1. Die Wiesenmahd

Früher fuhren die Männer mit dem Kahn zu den Spreewaldwiesen, um einen Heuschober zu bauen. (Heuschobern) Bestückt mit Sensen , Harken und Gabeln , sowie mit reichlich Proviant wie gekochte Eier, Schinken , Brot und reichlich Tee , der meist in Tonflaschen abgefüllt war, ging es zur Arbeit. Die Männer , meist 6 bis 8 begannen nun mit der Wiesenmahd. In kleinen Abständen begann jeder sein Schwad. Es wurde damals sehr hoch gemäht, da unter dem Schwad meist Wasser auf den Wiesen stand. Nachdem das Gras in Schwaden gemäht war, wurden die Schwaden mittels Gabel oder Harken auseinander gestreut, um so schneller trocknen zu können. Tage später wurde dann das Heu mehrfach manuell mit Harken gewendet und wenn es dann trocken war, wurde das Heu in Schwaden geharkt. Dann wurden “ sogenannte Haufen “ gemacht. In den Haufen lagerte das Heu ab und trocknete weiter.Die Heuhaufen wurden dann mittels Tragestangen zum Standort des künftigen Heuschobers getragen . Heuschober Bauen im Spreewald.

Heuschober Spreewald Gestell


2. Bau der Schoberstelle –
Heuschober Spreewald

Die Schoberstelle wurde meist an einer günstig erreichbaren Stelle auf der Wiese gebaut. , oft in der Nähe des Fließes. Diese Stelle mußte im Spätherbst oder im Winter leicht zu Lande oder per Kahn erreichbar sein.In der Mitte der Schoberstelle wurde ein Stange ca 6 Meter in den Boden gestellt. Die Schoberstange wird von drei bis vier Stützstangen gehalten , damit sie auch starkem Wind Widerstand halten kann. Um die Schoberstange werden Holzpflöcke im Quadrat in die Erde gebracht. Diese Holzpflöcke stehen 30 bis 40 cm über die Erde. Auf diese Holzpflöcke wird nun das Schobergestell errichtet. Im Karree werden über die Holzpflöcke Holzstangen gelegt , so das eine perfekte Unterlage entsteht , durch diese auch die Schoberstange eine Stabilität erhält. Die Höhe der Holzpfosten von 30 bis 40 cm wurde deshalb gewählt ,damit bei Hochwasser das Wasser darunter durchfliesen konnte und das Heu nicht durch die Wassermassen verfaulen musste. Oft erzählte man auch die Geschichte, das die hohlen Stellen unter dem Schober von Liebespaaren genutzt wurden. Wackelte die Schoberstange an der Spitze , so hieß es , war der Schober unten von einem Liebespaar belegt.



3. Der Heuschober-Bau

Mittels Tragestangen werden die auf der Wiese verteilten Heuhaufen zur Schoberstelle getragen (später, als die Wiesen trockener wurden sind die Heuhaufen auch per Traktor mit Hänger oder dem Einachser ( im Volksmund “ eiserne Kuh “ genannt , zur Schoberstelle transportiert worden. Waren alle Heuhaufen der Wiese zur Schoberstelle transportiert , begann nun das eigentliche “Schobern “ oder “ Schoberbauen”.Meist begab sich die Ehefrau des Bauern oder ein Anderer auf die Schoberstelle. Nun wurden die einzelnen Heuhaufen mit der Gabel auf die Schoberstelle gereicht. Erst werden der Außenring gepackt , dann erfolgt die Ablagerung des Heues im Inneren. Diese Reihenfolge wiederholt sich nun bis zur Schoberspitze. Wichtig ist, dass kräftig durch antrampeln das Heu auf der Schoberstelle verdichtet wird. Von unten wird dann der Heuschober in seinen Kreisen immer mehr verkleinert, so das die typische Form des Heuschobers entstehen kann. Je höher der Schober zur Spitze gelangt , desto kleiner werden die Gabelzugaben . Nun nimmt die Bäuerin oder der Schoberbauer eine Heuharke zur Hilfe um die Schoberspitze besonders zu verdichten.Ist die Schoberspitze fertiggestellt, werden durch den Schoberer (Bauern) zwei gefolchtene Heukränze per Gabel zur Bäuerin oder zum Schoberer nach oben gegeben. Diese Kränze werden nun mit Hilfe der Heuharke über die Schoberstange geführt und sollen den Abschluß des Schobers bilden. Die Heukränze wirken wie Dachfirsten und dienen dazu die Schoberspitze völlig zu verdichten , so dass kein Wasser ins abgelagerte Heu gelangen kann.Jetzt wird der Schober noch im Außenbereich mittels Harken abgeharkt.Nun ist der Spreewaldschober fertig. Nur noch die Bäuerin oder der Schoberer müssen vom Schober geholt werden.Früher wurde der Bäuerin oder dem Schoberer ein Strick nach oben geworfen , dieser wurde um die Schoberstange gelegt und so konnte sich die Bäuerin oder der Schoberer von der Schoberspitze nach unten abseilen.In der Neuzeit werden Leitern an den Schober angestellt , so dass damit der Abstieg von der Schobersitze durchgeführt werden kann.


4.Abholung der Heuschober Spreewald

Überwiegend wurden die Heuschober Spreewald in den Wintermonaten heim in die Bauernwirtschaften geholt, dann , wenn die Wiesen durch den Winterstau überflutet und zugefroren waren oder auch die Fließe zugefroren waren per Schlittentransport.Oder die Heuschober wurden per Kahn im Spätherbst oder im zeitigen Frühjahr mit Kähnen in die Dörfer geholt. Dabei wurden oft zwei Kähne zusammen gebunden und so für den Heutransport eine größere Transportfläche geschaffen.Die Kähne wurden dann am Hafen auf Fuhrwerke ausgeladen und vom Hafen in die wirtschaften transportiert.

Filmteam beim Heuschobern

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